Ich werde oft gefragt, wo ich die Zeit hernehme um meinen verschiedenen Aktivitäten nach zu gehen. Leider habe ich jeweils nicht so wirklich eine Antwort darauf. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich sehr viel mache. Ok, es kommt immer darauf an, mit wem man sich vergleicht. In der Tat habe ich aber viel Zeit. Zeit um verschiedenen Dingen nach zu gehen. Dass das möglich wurde, daran ist Søren Schaffstein ganz wesentlich beteiligt. Er hat mich motiviert, mir über meine Zeit mehr Gedanken zu machen.
Eines Abends in Düsseldorf
Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Wir sassen an einem späten Sommerabend noch ein wenig zusammen und Søren erzählte mir, dass er mit Gemüse im Garten verschiedene Versuche mache. Was wächst wo gut? Welche Sorte kann alternativ gepflanzt werden? Was kann wie gegessen werden? Ich denke, ich habe in meinem Leben ganz schön viel gekocht und weiss so einiges.
An jenem Abend habe ich in Sachen Gemüse nochmals ordentlich was dazu gelernt. Ich weiss auch, dass Søren ein begnadeter Photograf ist. Auch etwas, was auf diesem hohen Niveau viel Zeit braucht. Und er arbeitet als Geschäftsführer in einer Software-Firma. Ich fragte zuerst mich selber, wie er das wohl mache, und dann ihn. Seine einfache Antwort: Ich kucke kein Fernsehen.
In the long run, we are all dead
Das hat mich doch recht erstaunt. Ich nahm Fernsehen nie als grosser Zeitfresser wahr. Und doch ist er es. Wenn Sie pro Tag 60 Minuten pro Tag fernsehen, geht ihnen fast ein ganzer Arbeitstag pro Woche damit weg. Der und die durchschnittliche Deutsche im Alter zwischen 14 und 69 sieht pro Tag 212 Minuten fern. Das sind Sage und Schreibe ein wenig mehr als 160 volle Arbeitstage à 8h. Wir verbringen also nochmals das Vergleichbare von 72% der Jahresarbeitszeit mit Fernsehen.
Wenn Ihnen dieses Fernsehen nun die volle Befriedigung gibt, dann machen Sie alles richtig. Interessanterweise ist dies aber nicht wirklich so. 50% der Deutschen gaben 2009 an, dass sie mit dem Fernsehprogramm nicht zufrieden seien.
Das ist ein typisches Muster. Man tut etwas, einfach weil man es sich gewohnt ist, weil man es schon immer so gemacht hat. Unabhängig davon ob man es wirklich mag oder nicht. Auf der anderen Seite bekommt man dann das Gefühl, man hätte nie Zeit. Und um dem Ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, hat man dann 10 Jahre später das Gefühl, die Zeit sei unglaublich schnell vergangen, weil man sich so eine Alltagsmonotonie erschafft, in welcher man keine differenzierenden Erinnerungen aufbauen kann.
Dabei ist die Zeitspanne, in welcher man hier lebt, in der Tat eigentlich relativ kurz. Kurz, gemessen an den Möglichkeiten, die einem heute als gesunder Mensch offen stehen.
Selektiv sein
Nun liegt es mir fern, Ihnen irgendwelche Ratschläge zu geben. Wenn Sie gerne fernsehen, dann tun Sie es bitte. Ich denke jeder und jede sollte das tun, was für ihn/sie stimmt. Wenn Sie sich allerdings beklagen, Sie hätten keine Zeit, überlegen Sie sich gut, ob das stimmt oder ob Sie eventuell in Ihrem Leben Ihre Zeit schlicht nicht ihren Bedürfnissen entsprechend einsetzen.
Und ganz allgemein, sich über etwas beklagen, ist bei weitem die nutzloseste Art Ihre Zeit zu verbringen. Denn der Einzige, der wirklich an Ihrer Situation etwas ändern kann, sind Sie selber. Warum also sollten Sie sich bei sich selber über etwas beklagen? Ändern Sie es doch einfach.
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Eine Antwort auf „Warum ich nicht mehr fern sehe.“
Wer weniger fern sieht, hat mehr Weitblick:-) Atmosphärisch zum Artikel passend: https://www.garyvaynerchuk.com/creating-content-that-builds-your-personal-brand/