Lange wurde die Realisierung von E-Business-Projekten wie der Bau von Straßentunneln angegangen: Eine Planungs- oder Konzeptionsphase sollte erst das ganze Vorhaben komplett spezifizieren. Danach wurde exakt nach diesen Vorgaben umgesetzt. Ich erlebe zwar auch heute noch, dass man in großen Unternehmen am liebsten so vorgehen würde, aber in den letzten zwei Jahren war ein Wandel hin zu kleineren, agilen Schritt wahrnehmbar. Das ist auch nicht weiter erstaunlich. Es geht fast nicht anders, als sich in der Digitalen Transformation neu aufzustellen.
(Lesedauer: 4 Minuten)
Eine Armada von mittelmäßig erfolgreichen Projekten
Spreche ich mit Vertretern der Digitalbranche, stelle ich immer wieder fest, dass zwar große Projekte umgesetzt werden, diese für die Kunden aber meist nur mittelmäßig erfolgreich sind. Genauer gesagt, sind die Projekte in sich schon erfolgreich, nur der Output, z. B. die E-Commerce-Plattform liefert im Business nicht den erwarteten Return. Meist hat das weniger mit dem Return zu tun als mit der Investition.
Zu tiefe Investitionen und zu hohe Investitionen sind Gift
Denn meist machen die Kunden den Fehler, entweder zu hohe oder zu tiefe Investitionen zu budgetieren. Oft erlebe ich auch, dass Budgets für den Digitalbereich von Leuten gemacht werden, die nicht ansatzweise einschätzen können, wie viel denn z. B. das B2B-Portal oder die neue E-Commerce-Initiative kostet. Oder aber eine große Anzahl Dienstleister mit Kostenschätzungen auf Trab gehalten werden.
Balanceakt zwischen Investition und Return
Das richtige Budget festzulegen, ist ein Balanceakt. Dieser Balanceakt wird durch eine konkrete, spezifizierte Vorstellung eines Liefergegenstandes nur weiter erschwert. Denn die Wahrheit ist, dass Sie in der Regel weder die Investition noch den Return so genau kalkulieren können.
Kultur der kleinen Schritte
Aus diesem Grund bin ich in den letzten Jahren ein großer Fan von Design Thinking geworden. Bei dieser Methode geht es darum, etwas zu ersinnen, es als Prototyp umzusetzen und mit Kunden zu testen und die erfolgreichen Komponenten weiterzuziehen.
So lässt sich besonders elegant sozusagen die Businessmodell-Entwicklung mit der Angebotsentwicklung kombinieren. Wenn Sie als Unternehmen digitale Produkte lancieren, können Sie so kleine gesicherte Schritte machen.
Lernkurve garantiert
Einer der wesentlichen Vorteile dieser Methode ist, dass alle Beteiligten in der Lernkurve mitgehen. Das ist darum wesentlich, weil der durchschnittliche «Digitalverantwortliche» nicht besonders viel Digital-Business Erfahrung hat.
Wie angehen?
Ich denke am besten ist es, wenn man sich mit einem Entwicklungspartner zusammentut, der bereits Erfahrung in der Entwicklung von digitalen Produkten hat. Man kann so ideal von ihm lernen und gleichzeitig mit vergleichsweise geringen Investitionen am Markt ein Produkt lancieren.
In der Zusammenarbeit mit dem Dienstleister definiert man am besten einen Retainer für einen Zeitraum von 12 Monaten, in welchem einem ein breitgefächertes Team Vollzeit zur Verfügung steht. Idealerweise verfügt dieses Team neben Entwicklern auch über UX- und CX Designer sowie Leute, welche in der digitalen Produktentwicklung Erfahrung haben und den betriebswirtschaftlichen Background mitbringen.
Vorteile
Dieses Vorgehen bringt erhebliche Vorteile. Zum Beispiel, dass in der Regel weniger Investitionen erfolgen, da falsche Entwicklungen möglichst bald erkannt werden und der Kurs geändert werden kann. Zum anderen hilft es, den Time-to-Market so kurz wie möglich zu halten. Drittens können interne Mitarbeiter im Team von den Erfahrungen des externen Anbieters lernen. Viertens sprechen Sie so schon ganz früh mit potenziellen Kunden und erhalten wertvolle neue Ideen. Und, last but not least, es macht allen Beteiligten schlicht mehr Spaß, etwas zu schaffen, von dem man in kürzerer Zeit ein Resultat sieht. Diese Motivation darf denn auch nicht unterschätzt werden. Sie ermöglicht es erst, wirklich gute und neue Lösungen zu entwickeln. Und das ist was wir in der Entwicklung von digitalen Produkten wirklich wollen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Blog von AOE. Eine englische Version findet sich hier.
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Eine Antwort auf „Warum Design Thinking im Digital Business essenziell ist!“
Die hier vorgeschlagene Methodik ist für neue Projekte sicher zu bevorzugen.
Essentiell ist die richtige Besetzung der Positionen und das Setup des Projekt-Teams.
In Migrationsprojekten für etablierte e-Commerce Lösung gilt es genau zu prüfen was das „minimal viable product“ ist und ob eine Organisation gewillt ist damit Live zu gehen und auf bestehende Funktionalität verzichtet werden kann. Hinzu kommt das bestehende Prozesse teils nicht einfach einem neune Konzept angepasst werden können da Abhängigkeiten bestehen zu anderen Systemen (Multi-/Omnichannel).
Der Change Management Prozess muss schon am ersten Tag beginnen, dem Management muss erläutert werden was die Vor-/Nachteile dieses Vorgehens sind, insbesondere da es sich schwer Planen lässt und es jederzeit zu Abweichungen an den Parametern: Scope, Time, Budget kommen kann.
Da macht ein klassischer Ansatz allenfalls mehr Sinn.