Die T3CON von letzter Woche war wohl die beste der letzten drei Jahre. Und dies obwohl sie mit Leinfelden-Echterdingen wieder im Juhee stattfand, insgesamt weniger Leute kamen und die Qualität der Talks im besten Fall durchschnittlich war. Warum also war sie trotzdem gut?
Ganz einfach. Wegen der Stimmung. Der Aufbruchstimmung.
Die letzten Jahre waren geprägt von sinkenden Marktanteilen, immer weniger Produktinnovation, den Verzögerungen rund um 5, Phoenix, NEOS, den endlosen Diskussionen um Association vs. Community und einer Konkurrenz, die aufholte. Viele warnten, darunter auch ich, wir könnten mit einem eher älteren Produkt rapide Marktanteile verlieren und noch kein neues als Ersatz bereit haben. Ein Jammer-, ja wenn nicht ein Todestal stehe bevor. Ausgang ungewiss.
Letzte Woche war davon nicht mehr viel zu spüren. Die TYPO3-Familie war ausgesprochen positiv und es gab sehr gute Neuigkeiten:
TYPO3 NEOS wird am 10.12.2013 gelauncht
Produktankündigungen haben wir schon viele gehört vom NEOS Team. Daten auch. Dieses mal aber haben sie uns gezeigt, dass ein Produkt am Start ist, dass im Bereich Author Experience wohl seinesgleichen sucht. Externe Stimmen der Branche haben das bestätigt und alles, was ich bis jetzt davon sehen konnte, überzeugt. Die unterschwellige Message: Wir sind mit TYPO3 zurück im CMS-Rennen. Zudem liegt der Framework/CMF Ansatz im Trend und wir verfügen damit im Enterprise Segment mit TYPO3 Flow/TYPO3 NEOS über gute Karten.
TYPO3 CMS hat auch Pläne
Die Präsentation von Jens Hoffmann hat gezeigt, wo es für Anwender mit TYPO3 CMS hingehen könnte. Spannende Ansätze, cooles Design. Auch wenn einige Leute ein wenig verwirrt sind durch zwei parallelen CMS, könnten es doch Produkte für unterschiedliche Segmente werden. Dies wäre gerade für Kunde ein interessanter Ansatz, der so kein Konkurrent bietet.
Talks
Die Talks hingegen waren sehr durchschnittlich. Viele davon sogar schlecht oder nicht relevant. Gut und unterhaltend war Vitaly Friedmans Keynote „I want to be a webdesigner when I grow up“ und die Talks von Rasmus, Jens und Robert/Sebastian. Mein persönlicher Tiefpunkt war der Talk von Torben Fasching von hmmh, der uralten Kaffee schlecht präsentiert hat und obschon der kleinen Zuschauerzahl irgendwie nervös schien. Wie die Leute von T3N darauf kommen, der Vortrag sei im positiven kritisch gewesen, ich weiss es nicht.
Ein Talk, von dem ich eher schlechtes gehört habe, war der von Leslie Hawthorn. Im Vorfeld als Speakerin gelobt, hielt sie anscheinend eine Art Fachvortrag über Community Management. Das ist zwar sicherlich interessant, betrifft aber eigentlich nur genau Ben. Dementsprechend enttäuscht waren viele, die sich gewünscht hätten, sie würde mehr über Communities wie unsere erzählen.
Die guten Neuigkeiten, das Feeling wie in schon länger vergangenen Zeiten und die vielen positiven Begegnungen haben bei mir zu einer Art persönlicher Versöhnung geführt. Versöhnung mit der Situation. Versöhnung aber auch ganz explizit mit dem NEOS Team. Es gibt diesen Spruch: „Real artists ship“. Das Shipment ist am 10.12. und es wird wohl der Beginn einer guten Zukunft sein. Und Artists werden endlich Artists sein und Lorbeeren erhalten. Und, mit neuen Lorbeeren kann man ganz anders an Neues herangehen.
Wenn wir es in Zukunft als Gruppe von Menschen mit gleichen Interessen und ähnlichen Werten (nennt es Community oder Association oder was Euch auch immer lieb ist) uns auf das Positive konzentrieren, beharrlich unsere Arbeit machen und verstehen, dass wir zusammen und nicht gegeneinander arbeiten, dann haben wir eine grosse Zukunft. Die Con hat stimmungsmässig gezeigt, dass das gehen kann und was für eine Kraft daraus geschöpft werden kann. Auf eine solche Zukunft kann ich mich nur freuen!
Übrigens: Die 10. T3CON findet nächstes Jahr in Berlin statt. Videos zur T3CON13 finden sich hier.
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