Advanon ist die führende Plattform zur Vorfinanzierung von Debitorenrechnungen in der Schweiz. Ihr Konzept ist neuartig und hat in den letzten Monaten große Beachtung gewonnen. Nun stehen sie vor dem Sprung nach Deutschland. Grund genug mit Phil Lojacono, dem Gründer und CEO von Advanon, ein paar Worte zu wechseln.
Hi Phil, Du bist CEO und Founder von Advanon. Was ist Advanon?
Advanon ist eine Online-Plattform, die es KMU ermöglicht, ihre offenen Debitorenrechnungen direkt von Finanzinvestoren vorfinanzieren zu lassen. Das erlaubt Ihnen die heutzutage immer länger werdenden Zahlungsfristen schnell und flexibel zu überbrücken. Das heisst, es gibt bei uns keine Plattform- und Minimalgebühren, sondern lediglich eine Gebühr, sobald die Rechnung finanziert wird. Für Investoren auf der anderen Seite bieten wir eine spannende, bislang noch nicht dagewesene Finanzierungsalternative an.
Wie seid Ihr auf das Geschäftsmodell gekommen und wie habt ihr die ersten Schritte gemacht?
Wir drei Gründer haben uns in Dublin bei Google kennengelernt. Alle haben bereits in KMU gearbeitet und alle hatten ähnliche Probleme, nämlich die langen Zahlungsfristen der Großkonzerne. Dies verbunden mit der Tatsache, dass traditionelle Finanzinstitute nicht alle technologischen Möglichen ausnützen, hat uns schnell gezeigt, dass dies ein erfolgversprechendes Geschäftsmodell ist.
Warum seid Ihr mit Advanon in der Schweiz gestartet? Wie beurteilst Du das Umfeld für Startups in der Schweiz?
Wie erwähnt, sind wir ein sehr internationales Team. Die drei Gründer kommen aus drei verschiedenen Ländern und auch sonst haben wir bei 15 Mitarbeitern 10 verschiedene Nationalitäten. Die Entscheidung in der Schweiz zu starten, fiel zum einen, da wir die Nähe zum Kapital schätzten. Dies ist insbesondere bei einer zweiseitigen Plattform wichtig. Andererseits gingen wir aber auch davon aus, den einen oder anderen Fehler zu machen am Anfang. Da ist es gut, wenn man den in einem vergleichsweise kleinen Markt begeht.
Wir sind sehr glücklich in der Schweiz und sind momentan daran die Marktexpansion in Deutschland zu strukturieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Start-Up-Exponenten finde ich das Umfeld in der Schweiz nicht schlecht. Ganz im Gegenteil. Wir sind zufrieden. Klar ist noch nicht alles perfekt (bspw. Steuern, Bürokratie und gewissermaßen auch die nicht Start-Up freundliche Kultur der Schweizer). Aber das ist es auch sonst nirgends. Uns gefällt es hier ;-)!
Ein Grund warum es Euch gibt ist, ein wenig salopp gesagt, weil die traditionellen Banken nicht in der Lage sind, wirklich neue Konzepte in den Markt zu bringen. Wie steht ihr zu den traditionellen Geldhäusern und wie seht ihr deren Zukunft?
Grundsätzlich glaube ich, dass beide Seiten nicht ohne die jeweils andere erfolgreich sein werden. Die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes liegt in der Zusammenarbeit zwischen Fintech Unternehmen und Banken. Wir sehen uns demnach nicht direkt als Konkurrent, sondern vielmehr als Sparring-Partner der Banken. Man darf nicht vergessen, dass Banken sehr wohl einiges sehr gut können. Dazu zählen Distributionsnetz, Vertrauen bei Kunden herzustellen und Kundennähe. Wir glauben sagen zu können, dass wir bei technischen Aspekten die Nase vorne haben, bei anderen Punkten sind die Banken sicher immer noch im Vorteil. Wenn wir die Solidität der Banken und die Geschwindigkeit und die Innovationskraft von uns Start-Ups kombinieren, sehe ich eine sehr erfolgreiche Zukunft für den Schweizer Finanzplatz.
Werdet ihr von den Banken wahrgenommen?
Ja, langsam aber sicher schon ;-). Wir konnten auch mit der BLKB und der HBL bereits zwei spannende Partnerschaften abschließen. Das ist jeweils sehr spannend und lehrreich, da halt effektiv zwei Welten aufeinandertreffen.
Wie entwickelt sich Advanon?
Seit wir im August 2015 am Markt gegangen sind, haben wir uns prächtig entwickelt. Natürlich könnte es immer mehr sein. Aber wir sind sehr zufrieden und haben unsere Ziele übertroffen. Wir wachsen pro Monat mit rund 35% im Volumen und haben bereits in der ersten Jahreshälfte im 2016 mehr Volumen über die Plattform gehandelt als der gesamte Crowdlending-Markt Schweiz im letzten Jahr.
Gibt es Learnings, die Du aus dieser Entwicklung teilen kannst?
Wir als Team haben so viel gelernt in dieser Zeit. Wirklich unglaublich. Diese alle aufzuzählen, würde definitiv den Rahmen sprengen. Grundsätzlich empfehle ich einfach allen, dass sie oder er sich ein hervorragendes Team zusammenstellt. Ein Start-Up auf die Beine zu stellen, braucht unglaublich viel Durchhaltewillen, Kraft und Flexibilität. Dies alles zu schaffen, geht nur, wenn man Leute um sich hat, die in einigen Punkten besser sind als du selbst… Glücklicherweise trifft das bei uns zu. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, wie unser Team uns immer wieder aufs Neue zeigt, wie man Probleme zu lösen hat.
Was sind Eure Pläne? Wie sieht es mit einer internationalen Expansion aus?
Wir sind momentan an der Expansion nach Deutschland. Unser Ziel ist, ab Q3 2017 weitere europäische Länder ins Auge zu fassen. Aber natürlich lassen wir auch den Heimmarkt nicht ausser Acht. Da möchten wir weiterhin so wachsen, wie wir das bislang gemacht haben.
Phil, weiterhin viel Erfolg und Danke für das Gespräch!
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