Sie sind überall, die Schlagworte der Digitalen Transformation: Disruption, Arbeitsplatz 4.0, VUCA, AI, New Work, Digital Twin, Internet of Things, Cloud und nochmals Cloud. Industrie 4.0,
Digital Mindset und Industrielle Revolution 3, 4 und 5. Was sind wir gut darin geworden, immer wieder dieselbe Sau durchs Dorf zu treiben. Und wir werden es erstaunlicherweise auch nicht wirklich leid!
Identitätsstiftendes Blabla
Ich habe mir anlässlich eines Vortrags im C-Level einer Unternehmung einmal den Spass erlaubt, zehn dieser Buzz-Words vom
Teilnehmerkreis erklären zu lassen. Das Resultat war ernüchternd; zwar kannten alle diese Begriffe von irgendwo her aber
nur eine Person von den Zwölfen, welche teilgenommen hatten, konnte die Hälfte der Begriffe gerade so einigermassen korrekt
einordnen.
Warum sind also diese Buzzwords trotzdem so präsent und beliebt? Ich behaupte, weil sie in der Business-Welt eine Identität stiften. Für all jene welche die Digitalisierung immer noch als Prozess, als Übergang von Analogem zu Digitalem wahrnehmen. Als etwas das noch passieren muss.
Es gibt erstaunlich viele Leute an Entscheidungspositionen, welche «das Digitale» noch immer als etwas Neues und damit sozusagen als Fremdkörper wahrnehmen. Und – Leute, die so denken, so meine
Beobachtung, nutzen diese Digitalisierungs-Buzzwords überdurchschnittlich oft. Achten Sie mal darauf – als wäre es so eine
Art Tribe-Code in der Kommunikation.
«Software-basiert, what else?»
Dabei ist das Digitale, wie wir es vor 10 Jahren mal kannten, doch nun schon lange nicht mehr neu. Ganz im Gegenteil:
es ist die Basis, von der wir im Unternehmen starten. Software ist längst die wichtigste Basisinfrastruktur eines jeden
Unternehmen.
Nicht «New»
Und so ist das was wir hier erleben, nur für diejenigen «New» die noch aus einer Zeit kommen, in der nicht alles «Digital» war. So wie ich zum Beispiel. Jüngere Menschen, meine Kinder etwa, empfinden alles «nicht-Digitale» in und an Produkten in der Regel irgendwie etwas komisch. Für diese Generation wird nix mehr digitalisiert.
Nicht «Digital»
Nur weil ein Unternehmen Elektrizität nutzt, ist es kein Elektrizitätsunternehmen. Mit dem Digitalen ist es genau gleich;
nur weil alles digital aufgebaut ist, ist ein Unternehmen noch lange kein Digitaloder Softwareunternehmen.
Die Frage lautet nicht «was können wir digitalisieren?»
Denn die Frage lautet schon lange nicht mehr, was man denn noch digitalisieren könnte oder sollte. Nein, die Basis, auf der
wir starten, ist das Digitale. Alles andere bedeutet im unternehmerischen Kontext Stillstand – und Stillstand ist bekanntlich
Rückschritt.
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2 Antworten auf „Die «Not so New Digital Economy».“
Alles was man digitalisieren kann wird digitalisiert.
Jedoch besteht die Gefahr darin das aus einem Scheißprozess ein digitaler Scheißprozess werden kann…..deshalb kann Analog vielleicht das neue Bio sein….oder auch nicht….
Oder man untersucht den analogen Prozess und verfolgt zuerst den Weg, den die Daten „gehen“ und vor allem, welche Keyplayer involviert sind und welche davon bereits digital Daten liefern. Der Denkprozess, der darauf folgen sollte, ergibt meist interessante Erkenntnisse. So wird der erwähnte „Scheissprozess“ vielleicht zu einem digitalen Prozess, der zugleich vorteilhaft automatisiert und im besten Fall zu neuen Geschäftsmodellen führt, von dem auch die Kunden profitieren.