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Digital Transformation

Mein Wunsch-Profil eines Chief Digital Officers

Mein Blogpost „Warum jede Firma ihren Chief Digital Officer haben sollte“ von letzter Woche wurde intensiv gelesen und ich wurde verschiedentlich darauf angesprochen. Dabei kam die Frage auf, was für ein Profil eine solche Person haben sollte, welche die Position des Chief Digital Officers antritt. Ich denke, das ist eine interessante Frage. Hier also mein Versuch ein Wunsch-Profil des idealen CDOs zu umreissen.

Ich denke folgende Aspekte sind wichtig:

Kommunikationsbereit
Der ideale Kandidat sollte ein guter Kommunikator sein. Das heisst auf allen Kanälen, schnell, zielgerichtet und anspruchsgruppengerecht mit Feedback und Anregungen umgehen können. Kein zwanghaft mitteilungsbedürftiger Selbstdarsteller, sondern einfach eine Person, mit der man gerne spricht. Er sollte die Kommunikation nicht erzwingen, sondern für die Kommunikation bereit sein, wann sie eben entsteht. Im Prozess der Transformation hat er operativ die Moderatoren-Rolle inne. Zudem sind Sprachen immer gut. Jede weitere ein Plus.

Integrativ

Wer immer nur tut, was er schon immer tat, wird immer bleiben, was er schon immer war. (Henry Ford)

Da es ja darum geht, eine Firma zu verändern und damit auch die Art und Weise wie die Mitarbeiter ihre Arbeit machen, führt das wie bei jedem Change-Prozess zwangsläufig zu Spannungen. Mein Wunsch-CDO kann bei solchen Spannungen integrativ wirken, verbindet, lockert auf und führt Leute in neuen Konstellationen wieder zusammen. Da er auch in hektischen Situationen ruhig bleibt und den Mitarbeitern ihren Raum lässt, wird er zur Vertrauensperson von Mitarbeitern quer durch die Firma.

Technologie- und Internetaffin
Der CDO kennt sich in technologischen Themen in der Breite aus. Das heisst nicht, dass er jede Zeile Code versteht. Es sollte aber heissen, dass er Qualität erkennen kann und technische Leute richtig einschätzt. Technologie und im speziellen Internet-Technologie faszinieren ihn. Er kennt die Geschichte des Internets, weil er sie selber erlebt hat. Er hat schon mal auf einer Papierkarte im Auto eine Strasse gefunden und interessiert sich grundsätzlich dafür, wie die Gesellschaft mit technischen Neuerungen umgeht. Er kennt Zahlen über das Internetnutzungsverhalten aus dem Effeff.

Betriebswirtschaftlicher Background
Um die Projekte zu verstehen und Entscheidungsgrundlagen aufbereiten zu können, ist betriebswirtschaftlicher Hintergrund unerlässlich. Jegliche Erfahrung in der Prozessanalyse, Organisationsentwicklung oder ähnliches kann nur helfen.

Präsentationsstark
Da es wichtig ist, Leute zu überzeugen und mitzunehmen, muss der CDO seine Sache gut präsentieren können. Damit meine ich nicht 300 Slides zu zeigen und ein möglichst ordentliches Timing zu haben oder was auch immer. Sondern ganz einfach in der Lage sein, aus dem Stegreif sozusagen mit leerem Flipchart und einer Edding 15 Leuten ohne Vorbereitung seine Vorstellung eines Projektes so zu vermitteln, dass die Sachlage klar verstanden wurde und die Leute von dem Vorhaben begeistert sind.

Projekterfahrung
Projekterfahrung ist ganz wichtig. Dabei sind nicht unbedingt die erfolgreichen Projekte massgebend (ja, natürlich sollten diese in der grossen Überzahl sein), sondern die misslungenen. Ich würde niemanden einstellen wollen, der nicht schon ein Projekt in den Sand gesetzt hat. Das sind Erfahrungen, die man normalerweise nur einmal macht, aber wesentlich dazu beitragen, dass Projekte in Zukunft viel besser laufen. Fragen Sie also nach den missratenen Projekten, das wird viel fruchtbarer sein, als über die erfolgreichen zu sprechen.

Agenturerfahrung
Mein idealer Kandidat hat bereits einmal in einer Agentur als Sales Engineer, Berater oder Projektleiter gearbeitet. Er weiss, dass dort tagtäglich unmögliche Briefings und RFPs eintreffen und die Agenturen bestmöglich versuchen, ein Angebot zu erstellen. Er weiss auch, dass diese Angebote in der Regel für den Ausschreiber genau das Gegenteil von dem erreichen, was er eigentlich wollte: Vergleichbarkeit, objektive Selektion. Diese Erfahrungen nutzt er um schneller, mit weniger Aufwand und zielgerichteter externe Partner auszuwählen und mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Was habe ich vergessen? Welchen Anforderungen sollte ich noch aufführen?

 

 

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