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Perpetual Disruption

Die Automobilbranche steht vor dem Abgrund – bald wird sie einen Schritt weiter sein.

Was die Photobranche im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends, die Musikbranche im zweiten Jahrzehnt, wird die Automobilbranche im nächsten Jahrzehnt sein. Der Treiber hinter dieser umbrechenden Entwicklung ist nicht etwa die Elektromobilität, sondern die autonomen Fahrzeuge. Diese werden in den nächsten Jahren Realität werden und damit die Automobilbranche komplett aus den Fugen hebeln. Ein bisschen Anschauungsunterricht bezüglich neuen Geschäftsmodellen.

 (Lesedauer: 6 Minuten)

Elektromobilität? Ähm, nein.

Die paar Artikel zur Elektromobilität haben viele Leute auf den Plan gerufen, die mit mir über das zukünftige Automobil sprechen wollen. Vermehrt Leute, welche in der Automobilbranche arbeiten. In diesen Gesprächen stelle ich immer wieder fest, wie wenig Bewusstsein darüber vorhanden ist, infwiefern neue Technologie auch neue Geschäftsmodelle hervorbringen wird.

Allzu schnell wird da in gleichen Mustern gedacht – in bisherigen Geschäftsmodellen. Dass aber genau das passieren wird, also ein fundamentaler Technologiewechsel bei gleichbleibendem Geschäftsmodell, ist ziemlich unwahrscheinlich.

Und so konzentrieren sich viele Hersteller, Zulieferer, Händler und Servicepartner gedanklich darauf, dass wir wohl in absehbarer Zeit mit elektrischen Fahrzeugen unterwegs sein werden. Bei aller Freude und Fanboyismus für Tesla, Elektrotechnik ist nicht die Key-Technologie der zukünftigen Automobilindustrie. Es ist das autonom fahrende Fahrzeug.

Automobilbranche

Warum brauchen wir autonom fahrende Fahrzeuge?

Fragen Sie in Ihrem Kollegenkreis. So tönt es von hüben wie drüben: „Nein, sowas brauchen wir doch nicht“. Wir fahren gerne Auto, meistens jedenfalls. Das kommt daher, weil sich die heutigen Autofahrer, das autonome Fahren so vorstellen, als könnte ihr jetziges Auto komplett ohne ihr Zutun bewegt werden. Wir sind alle in unseren eigenen, gewohnten Analogien gefangen.

Abgesehen davon denken die meisten Menschen, dass autonome oder teil-autonome Fahrzeuge die Unfallraten senken werden. Soweit kann man gut folgen.

Warum wir aber autonom fahrende Fahrzeuge wirklich brauchen, ist, um individuelle Mobilität überhaupt weiterhin gewährleisten zu können. Ein kurzer Blick in die Zulassungsstatistiken zeigt, dass wir nochmals 30 Jahre Wachstum im sprichwörtlichen Sinn gar nicht auf die Straße bringen können. Es ist schlicht nicht genug Straße da.

Autonomie ermöglicht Auto im Pay-per-Use/to-Go Modell

Sicher kennen Sie die traditionellen Car-Sharing Unternehmen. Ein paar haben sich zu beachtlicher Größe entwickelt und funktionieren gut. Der Killer-Nachteil an solchen Modellen ist, dass man das Auto meist vorher buchen und nach Gebrauch immer wieder dort abstellen muss, wo man es auch abgeholt hat. Der ganze Prozess ist machbar. Aber ziemlich mühsam.

Wenn die Fahrzeuge nun autonom unterwegs sind, ist das ordern eines Autos so einfach wie ein Taxi bestellen über MyTaxi oder Uber. Einfach App aufmachen und wenige Minuten später ist das Fahrzeug verfügbar. Das ist die Zukunft des individuellen Verkehrs.

Warum sich dieses Modell durchsetzen wird, ist ganz simpel: Es wird schlicht fundamental günstiger sein, als ein Auto zu besitzen. Und es wird darüber hinaus viele Vorteile gegenüber dem Eigentums-Modell haben.

Senkung der Gesamtkosten des Individualverkehrs

Um zu verstehen, warum die Kosten massiv gesenkt werden, muss man die heutige Situation im Individualverkehr kennen. Hier ein kleines Brush-Up:

Im Jahr 2014 waren in Deutschland rund 43 Mio. PKW zugelassen. Diese PKWs machten gesamthaft 611 Mrd. Kilometer. Das gibt pro Auto etwas mehr als 14k Kilometer Laufleistung pro Jahr.

Wenn wir nun von einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 60 km/h ausgehen, ist das durchschnittliche Auto 40 Minuten pro Tag im Einsatz. Sehen wir uns das prozentual auf den Tag an, heißt das, dass das durchschnittliche Auto bei einem kalkulatorischen Tag von 12h (bewusst tief angesetzt) 5.4% im Einsatz ist. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass das Auto rund 94% der Zeit nur rumsteht.

Die Haupttätigkeit eines Autos ist heute nicht etwa das Fahren, sondern Parken. Es ist ein Parkzeug.

Wir haben also gesamtwirtschaftlich extrem viel Kapital und Kosten für etwas gebunden, was wir de fakto nur marginal nutzen. Das nehmen wir als Konsumenten nur deshalb hin, weil wir nichts Anderes kennen.

Wenn also erste Anbieter damit beginnen, die Fahrleistung sozusagen to-Go anzubieten und eine Flotte von Fahrzeugen permanent in Bewegung zu halten, können sie zu Preisen operieren, mit denen das Eigentumsmodell nicht annähernd mithalten kann.

Massive Reduktion der immatrikulierten Fahrzeuge

Wie krass diese Kostenreduktion ist, will ich Ihnen zuerst am Beispiel eines Elektroautos zeigen (einfach der guten Ordnung halber hier und der guten Ordnung halber hier an einem Tesla):

Wenn wir ein aktuelles Model S, das wohlgemerkt noch keine Autonomie beinhaltet, als autonomes Fahrzeug betreiben könnten, würden wir es rund 18.5 Stunden pro Tag im Betrieb halten. Weitere 1.5 h pro Tag wird für Reinigung und Wartung gebraucht und rund 4 Stunden um die Tages-Fahrleistung von 1110 Kilometer (18.5h x 60 km) zu laden (Annahme: Ladegeschwindigkeit auf SuperCharger-Niveau, rund 280 km pro Stunde).

Damit ließe sich eine Jahreskilometerleistung von rund 400k Kilometer erreichen. Wenn wir das nun in Relation zu den 611 Mrd. gebrauchten Fahrkilometer Deutschlands setzen, ergibt sich eine rechnerische Reduktion der Fahrzeuge von 43 Mio. auf rund 1.5 Mio. Jetzt rechnen wir zusätzlich noch Verfügbarkeitsmargen ein und verdoppeln diese Anzahl Fahrzeuge und wir erhalten einen Fahrzeugbedarf von rund 3 Mio. Und geben wir der Rechnung halber noch eine Million Fahrzeuge drauf, landen wir bei 4 Mio. Fahrzeuge.

Durch diese Geschäftsmodelländerung können wir also die Kosten um rund 90 % reduzieren. Waren bislang 43 Mio. PKW notwendig, sind es jetzt nur noch deren 4 Mio.

Das kommt so nie!

Sie werden jetzt denken, das kommt so nie. Die Leute wollen immer ein eigenes Auto haben. Machen Sie den Versuch und fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis rum, ob Sie bei 90% tieferen Kosten immer noch unbedingt ein eigenes Auto haben wollen. Anstatt 5.600 Euro pro Jahr (untere Mittelklasse) nur noch 560 Euro bezahlen. Sie werden staunen, dass selbst hart gesottene Autofans sich das überlegen.

Die Vorteile eines To-Go Modells gehen für den Konsumenten aber über die Kosten hinaus:

  1. Keine Wartungszeiten
  2. Kein Reinigungsaufwand
  3. Wahl des Fahrzeuges je nach situativ nach Lust und Laune (Fiat Ducato für die Gartenarbeit am Samstag, Porsche für den Ausflug am Sonntag)
  4. Kein Tank- oder Ladeaufwand
  5. Kein finanzielles Risiko
  6. Höhere Sicherheit

Zudem sprechen zwei weitere Entwicklungen für ein solches Modell:

  • – Reduktion des ökologischen Fußabdrucks
  • – Trend hin zu einer „Ich will kein Auto-Kultur“ bei jüngeren Stadt-/Agglomenschen

Wenn man sich die Vorteile eines solchen Modells für die Konsumenten vor Augen führt, scheint es unausweichlich, dass dieses Geschäftsmodell die Automobilbranche dominieren wird.

Automobilbranche im süßen Schlaf des Erfolges

In der Dämmerung einer solch fundamentalen Veränderung übt sich die Automobilindustrie praktisch im Nichtstun. Natürlich ist das ein wenig unfair, wenn ich das einfach so daher sage, weil es gibt sie, die innovativen, engagierten Autohäuser. Aber ich bin immer wieder regelrecht verblüfft, wie wenig selbst seriöse Schaffer in der Automobilbranche über solche Szenarien wissen. Wobei, eigentlich verblüfft mich eher, dass sie sich nur sehr geringfügig dafür interessieren. Das halte ich für das eigentlich fahrlässige.

Dabei sind sie es, die Autohäuser, die Servicepunkte, die Werkstätten, die von der zukünftigen Entwicklung regelrecht weggefegt werden. Wir haben in anderen Branchen erlebt, wie schnell eine solche Veränderung stattfinden kann, wenn die neuen Angebote für die Kunden fundamentale Vorteile bieten.

Keiner wird dann sagen können, es träfe alle unvorbereitet. Diese Entwicklung ist so absehbar wie, dass morgen die Sonne wieder aufgeht. Eine Milchmädchenrechnung. Heulen werden alle trotzdem. Es gehört anscheinend einfach dazu, lieber so lange zu machen, bis es nicht mehr geht, als behutsam und in kleinen Schritten eine Veränderung herbeizuführen.

Elektro? Ähm, doch.

Das Elektroauto und die autonomen Fahrzeuge sind sozusagen verheiratet. Warum das so ist, liegt auch wieder an den Kosten. Denn die Energiekosten und die Wartung sind physikalisch begründet beim Elektroauto viel tiefer und werden in Zukunft nur fallen. Das haben wir hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass Strom mittelfristig radikal günstiger wird. Die Solartechnologie verbreitet sich seit Jahren exponentiell und wird dazu führen, dass wir eine erhebliche Überproduktion haben werden. Auch hier ergibt sich ein Wandel des Geschäftsmodells. Die Veränderung wird wohl viel langsamer erfolgen, als uns lieb ist. Aber sie wird sich durchsetzen.

In Zahlen gesprochen vergleichen wir unseren Tesla von vorhin mit seinem Verbrenner-Equivalent, dem viertürigen 6er BMW (Benziner 5.0 l). Bei heutigen Kosten ist der BMW rund 18% teurer. Viel erheblicher zeigt sich dieser Effekt, wenn wir ein günstigeres Auto einsetzen. Z. Bsp. ein Model 3 und ein vergleichbarer Benziner um die 35k Euro Anschaffungskosten. Die Kilometerpreisdifferenz beträgt dann schon satte 36%. Und das nicht in 10 Jahren, sondern bereits heute.

Die Car to-Go Anbieter werden also ganz sicher auf Elektroautos setzen. Schon nur der Kosten wegen. Von den restlichen Vorteilen mal abgesehen.

Welle oder Flut

Ich sehe eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass diese Entwicklung wie beschrieben kommen wird. Die Frage ist, wie schnell sie kommen wird. Uber ist nur deshalb noch am Leben, weil sie in der Pole-Position sitzen, um erster umfassender Car-to-Go Anbieter zu werden. Ich denke wir werden 5 Jahre nach den ersten kommerziell verfügbaren autonomen Fahrzeugen einen Marktanteil der Fahrten von Car to-Go Anbietern grösser 30% sehen. Logischerweise wird die Entwicklung in den Städten beginnen und zuerst das Taxi-Business schlucken. Aber es macht keinen Sinn, dass die Entwicklung dort stoppen sollte.

Als Automobilhersteller ist die Technologie zum autonomen Fahren die Eintrittskarte in den neuen Markt. Die offensichtlichste strategische Option ist, selbst ein solcher Car-to-Go Anbieter zu werden. Und die Marke und ihr Image könnte einigen traditionellen Herstellern ziemlich gut helfen, dass dies auch gelingt. Aber es wird schwierig.

Denn Uber wartet nur darauf und hat viele Kunden bereits an der Angel. Und irgendein Autohersteller, der sich dann in Bedrängnis sehen wird, wird Uber die selbstfahrenden Autos schon verkaufen. Oder aber, sie bauen sich einfach ein eigenes Fahrzeug. So wie die Deutsche Post das heute schon mit dem Elektroauto macht.

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37 Antworten auf „Die Automobilbranche steht vor dem Abgrund – bald wird sie einen Schritt weiter sein.“

Automonfahrende Autos ist wohl eine perspektivische Ressourcenplanung. Es kann ganz günstig bei der Personenbeförderung eingesetzt werden. WEnn man dem Wagen einen Befehl gibt, bringt der schnell zum gewünschten Ort. Und wie steht es dann mit dem Stau?

Im Grunde richtig, allerdings stimmt die Rechnung nicht ganz, denn die benötigte Kapazität an Fahrzeugen bestimmt sich nach der Anzahl, die zu Spitzenzeiten – Berufsverkehr, abendlicher Weg zum Restaurant etc. – benötigt wird. Zweitens gibt es im Tagesverlauf Ungleichgewichte in verschiedenen Richtungen, also wird das durchschnittliche autonome Carsharing-Auto sicher weniger als 8 Stunden pro Tag mit zahlenden Passagieren in Bewegung sein.

Richtig Holger.
Hier soll wieder das Rad neu erfunden werden und die sogenannten „Fachexperten“ stellen entsprechende Theorien auf (bestimmt irgendwo im Hörsaal einer Uni/FH :-))

Alles bereits in jeder Infrastruktur einer Stadt existend, bzw. vorhanden: ÖPNV, DB …

Auf dem Land gäbe es natürlich noch Potenzial.

Ein netter Artikel, aber nicht ganz aktuell, denn es gibt schon einige Videos auf YouTube, in denen z.B. Daimler genau diese Zukunft anpreist. Stellt sich die Frage, wenn die schon seit Jahren an dem Thema arbeiten, warum kommt dann nichts auf den Markt? Weil es vielleicht ein kleines volkswirtschaftliches Problem gibt, wenn plötzlich nur noch 10 % der Fahrzeuge benötigt werden? Wenn nur noch eine Fabrik statt 10 Fabriken laufen muss? Und das nicht nur bei den fünf Fahrzeugherstellern, sondern auch bei den Zulieferern und auch bei den Serviceleistern wie Kantinen und Putzdiensten? Laut Berechnungen würden dadurch allein in Deutschland 2,2 bis 2,8 Millionen Arbeitslose entstehen, von denen Viele hochbezahlte Fachkräfte sind. Die Ausfälle an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen wären enorm, bei gleichzeitig enormen Aufwendungen für Sozialleistungen. Der Staat wäre wohl etwas überfordert. Dazu kommt noch das Problem, dass die Fahrzeuge sich, auf Grund der fehlenden Massenproduktion, deutlich verteuern würden. Wie löst man das Problem? Die Einführung dieser Technik wird so lange verschleppt, bis z.B. die Babyboomer alle in Rente sind. Gleichzeitig werden seit Jahren kaum neue Leute eingestellt. Die Produktion ist so flexibilisiert, das alle Modelle auf dem selben Band gebaut werden können. In der Entwicklung wird die Simulation extrem vorangetrieben, damit wenige Ingenieure, ohne teure Versuche und Prüfstände, neue Fahrzeuge entwickeln können. Die Autoindustrie ist also schon lange vorbereitet, nur Deutschland ist es nicht, denn das träumt noch da von, das Fachkräfte aus dem Ausland notwendig seien, weil es doch so viele Arbeitsplätze gäbe. Doch nach Einführung der digitalen Welt gibt es wahrscheinlich nur noch halb so viele Arbeitsplätze wie heute. Keine Verkäuferinnen, keine Kassiererinnen, keine Postboten, keine Bankangestellten, keine Versicherungsangestellten, keine Fahrzeugbauer, keine Schiffbauer, wo sollen 20 Millionen neue Jobs herkommen? Arbeiten wir alle nur noch Teilzeit?

Ja das ist ein ausgezeichneter Artikel!.
Auch wenn es noch andere Effekte geben wird (rush our, fahrende Werkstätten mit Festeinbauten, Krankenwagen etc.) wird die Anzahl der Fahrzeuge erheblich reduziert. Vielleicht hat ja einer der OEM’s deswegen auch Currywurst in seinem Sortiment ;-) Es wird aber auch Zulieferer, Kundenwerkstätten, Tankstellen, Parkhausbetreiber, Car Stylisten etc. disruptiv treffen.
Die Auswirkungen von Car-2-Go werden daher bei einem automobilorientierten Deutschland erheblich größer und weitreichender sein als der Wechsel von analog zu digital bei Musik und Foto.

Sehr guter Artikel mit interessanten Denkansätzen.
Die Überlegung, dass 90% weniger Autos auch 90% weniger Fahrtkosten bedeuten kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Werden die Kosten wirklich das schlagende Argument sein, für einen Umstieg zum autonomen Share-Car? Offenbar gibt es genug Geld, sodass sich jeder sein eigenes Auto leisten kann, sogar noch mit reichlich (eigentlich unnötiger) Zusatzausstattung. Die wenigsten Dinge werden einer echten Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Die Garagen für die Stehzeuge etwa kosten viel Geld, und der monetäre Nutzen?
Der Ansatz für einen Umstieg muss meiner Meinung nach ein Emotionaler sein. Mit dem Rechenstift holst Du keinen hinter dem Ofen hervor.

Eine sehr treffende Analyse, Kompliment!

Gerne würde ich noch einen weiteren, mit der autonomen Mobilität verbundenen Aspekt einwerfen: Wie verändert sich der Immobilienmarkt durch das autonome Fahren?

Gebiete, die heute durch U- und S-Bahn nicht erreicht werden, könnten deutlich attraktiver werden. Das Leben in der Peripherie wird erleichtert, weil die Fahrten ins Büro durch das viel geringere Verkehrsaufkommen und durch die Softwaresteuerung viel schneller gehen. Die Kinder können autonom zum Sport gefahren werden etc.

Kombiniere dieses mit der anderen Killertechnologie, dem 3D-Druck, und wir werden eine starke Dezentralisierung erleben. Große, zentrale Fertigungsstätten werden in der Form nicht mehr benötigt werden, demzufolge auch nicht mehr die Notwendigkeit, dass sich darum viele Menschen gruppieren.

Wenn dann die KI auch noch klassische Akademikerberufe (Mediziner, Juristen) zumindest zum Teil ersetzen kann, wird die große Frage sein, was die Menschen mit der gewonnen Zeit anfangen. Und wie sie ihr Leben finanzieren, wenn immer mehr Jobs verschwinden.
Selbst die heute händeringend gesuchten Pflegekräfte wird man durch humanoide Roboter ersetzen.

Dienstleistungen im Freizeitbereich sind sicherlich ein Zukunftsthema.

LG

Casey

Oh, ihr Fortschrittsgläubigen, ihr vergesst immer, dass wir alle nur wenig behaarte Affen sind, die eben erst vom Baum runter gestiegen sind!

Wenn gerade den Deutschen an sich das Geld auch nur irgendwie kratzen würde, dass er für sein heißgeliebtes Blechle ausgibt, dann würden die meisten Lada oder Dacia oder ähnliches fahren. Statt dessen nimmt der Anteil der Premiummarken immer weiter zu und auch die teure Zusatzaustattung der Aufpreislisten kann gar nicht mit genug Kreuzchen aufwarten.
Da hilft auch die Erkenntnis nicht, dass so ein Auto im Grunde seines Wesens ein Parkzeug ist, denn diese Weisheit war schon zu Zeiten unseres letzten Kaisers bekannt. Seitdem erfreut sich das Automobil einer nicht nur ungebrochenen sondern sogar weiter wachsenden Popularität und das ja keineswegs, weil es seitdem soviel billiger geworden wäre, eines zu kaufen bzw. zu unterhalten. Stattdessen gibt es ja immer neue Nischen, die der Kunde begierig zum Anlass nimmt, sich ein weiteres xt-Vehikel um den Hals zu hängen.

Der Anteil der Fahrgemeinschaften stagniert aber seit Jahren (von Bus und Bahn mal ganz zu schweigen), was mal wieder belegt, dass der Kostendruck kein Umdenken auslöst. Die Carsharing Angebote bewirken ja auch nicht, dass weniger Fahrzeuge verkauft werden, sondern leider häufig, dass ursprüngliche Nutzer von alternativen Fortbewegungsmitteln wie Fahrrad oder ÖPNV aufgrund der niedrigen Kosten dann auch mal eher zum Automobil greifen – um dann genauso als Einzelfahrer in der Karre zu sitzen, wie der Rest der Autobesitzer.

Es greift auch nicht die Weisheit, dass man so ein Auto tatsächlich nur zu einem Bruchteil des Tages benötigt und man es ja den Rest der Zeit mit jemand anderem teilen könnte. Dieselbe Logik ließe sich auch auf Toiletten anwenden, aber niemand käme heutzutage mehr auf den Gedanken, in einem Mehrparteienhaus nur eine Toilette für alle zu bauen, weil das ja so schön günstig ist. Stattdessen wird in jedes Eigenheim heutzutage ein Gäste-WC eingebaut. Man errechne doch mal bitte hier den Kosten-Nutzen-Quotienten!

Mieten ist günstiger als besitzen? Das trifft auch auf Wohnungen oder Häuser zu, trotzdem werden jedes Jahr aufs Neue zigtausend neue Einfamilienhäuser gebaut und verkauft. Da rechnen selbst Betriebswirte nicht nach, wenn Mutti nach Nestbau verlangt.

Der Mensch ist einfach gestrickt und der Faktor „Han Wulle!“ wird der Industrie noch lange gute Geschäfte bescheren. Oder kennt jemand hier einen Tesla Besitzer, der sein Auto mit anderen teilt?

Hey Alain!
schöne und verlockende Perspektive.

Allerdings ein: „Entweder wartest Du 20 Minuten bis Dein exklusives Fahrzeug bereit steht oder aber in 5 Minuten kommt eines, das auf der Strecke noch jemanden aufpickt. “
zeigt doch einen Nachteil: mein Fahrrad, Motorrad, Auto (ja ich habe alles 3 und nutze sie in die angegebenen Reihenfolge) fahren wann immer ich will und wohin immer ich will. Eben nicht warten müssen, noch kurz in die Südstadt müssen um wen abzusetzen und so weiter, ist mir viel wert.

Aber klar, sobald ich ein car-to-go mit vertretbarer Wartezeit (max 19 min) überall haben kann, brauche ich kein eigenes Auto – vielleicht noch meinen Oldtimer, der aber ganz anderen Bedürfnissen dient.

Guter Artikel – in die Zukunft gedacht.

Nach „Digitalkamera vs. Analogkamera“ oder „mp3/iTunes vs. CD/Platten“ wäre das dann eine weiteres Beispiel für eine disruptive Innovation die etablierte Geschäftsmodelle stark verändert.

Denke, das wären die logischen & natürlichen Konsequenzen.
Aber: 5 forces modell von Michael Porter: …..die meisten Branchen haben nicht einen komplett freien Wettbewerb, auch wenn man das meint, das proklamiert wird oder von aussen so aussehen mag.

Lobbying, politischer Protektionismus etc. sind wettbewerbsverzerrende Faktoren. Deshalb glaube ich noch nicht daran, dass eine disruptive Innovation wie selbstfahrende Autos gleichzeitig das aus für etablierte Kräfte wie BMW, Daimler, VW etc. sein muss. Sonst gibt’s nach der Disruption der Unternehmen & Geschäftsmodelle eine Revolution in der Gesellschaft.

Industrie 4.0 ohne Gesellschaft 2.0 wird wahrscheinlich irgendwie/irgendwann mal schwierig.
Was sollen die sogn. „bildungsfernen“ Schichten dann alle arbeiten?
Vielleicht wird’s künftig mal ein Faktor für die Werbung, wie vielen Leuten man eigentlich einen Job bietet.

Plattformen wie Uber, AirBNB und andere zählen zu den Grössten in Ihren Branchen, obwohl Sie weder Immobilien/Wohnung oder Autos besitzen. Eigentlich sind das Websites die Angebot & Nachfrage zusammenbringen aber nicht produzieren. Auch nicht nötig, weil’s ja geradezu eine Überproduktion gibt.

Könnte sein, dass die wirklichen Herausforderungen der Digitalisierung in der gesellschaftlichen Entwicklung liegen werden.

Wie auch immer, wie gesagt, inhaltlich toller Artikel, gutes Beispiel für disruptive Innovation. Super cool wäre in diesem Kontext wenn Clayton Christensen („innovators dilemma“) sein Klassiker mit solchen Beispielen mal aktualiseren könnte, vielleicht könnt‘ ihr ihm das mal sagen :-)

Wird uns dann die heutige dritte Welt rechts überholen?
Die 500 Euro jährlichen kosten (Preis eines Iphone) sind auch da machbar und autonomes fahren könnte Fahrerlaubnis und fehlende Regelungen und teilweise auch Infrastruktur ersetzen.
Könnte es sein das die dritte Welt längst autonom fährt während man anderswo an traditionellen Auto klebt?
Wäre autonmes Fahren nicht das top Entwicklungshikfe Thema?

Danke für einen guten Artikel. Als Futurist beschäftige ich mit diesem und weiteren Themen seit vielen Jahren. Du gehst weiter wie die beschriebenen Mitbürger und sogar manche Techniker und „Experten“. Natürlich geht es beim Thema „Autonomes Fahren“ nicht nur um das eigene Fahrzeug, welches, wie richtig beschrieben, schon alleine wegen im Vergleich extrem höherer Kosten sehr schnell vor der Garage verschwinden wird. Es gibt zahlreiche Studien, wie sich basierend auf diesen Wechsel unsere Städte neu gestalten lassen, da ja nicht nur 90% weniger Fahrzeuge benötigt werden sondern auch weniger Verkehr, Flächen, Parkplätze,…

Es ist jedoch auch wichtig, das Thema Mobilität insgesamt auf potentielle Veränderungen zu analysieren. So ist die nicht nur klassische Automobilindustrie aufgrund weniger Fahrzeuge am Abgrund, sondern auch fast alle Zulieferer. Wenn Du Dir die Produktionshallen von Tesla ansiehst, wirst Du feststellen, dass Elektroautos aufgrund viel weniger Teile, zu einem sehr hohen Grad automatisiert hergestellt werden können. Auch ist ein E-Antrieb praktisch wartungsfrei, sodass auch die Anzahl von Servicewerkstätten (zu denen das Auto selbst fahren kann) praktisch auf Null sinkt. Die Hersteller werden also selbst sehr schnell überlegen, wie noch Geld verdient werden kann, da der klassische Autokauf + Wartung nicht mehr funktioniert und selbst in die Dienstleistung „Mobilität“ einsteigen (Bei allen Herstellern in schon in der Planungsphase – was den Trend nur noch mehr beschleunigen wird).

Auch der Übergang ist schon in Vorbereitung da z.B. Tesla seinen Kunden anbieten möchte, ihr Auto selbst zu vermieten.

Wir sind aber immer noch nur beim Auto… es fehlt noch der viel größere Teil vom Kuchen: Logistik. Wenn Personenbeförderung im Individualverkehr viel günstiger wird, dann wird der ÖPNV, Busreisen,… praktisch kostenlos. Ein bisschen Werbung hier und da, und schon seit die Kosten wieder drin. Ein Abstecher ist dann auch beim Bus drin, der Dich sogar nach Hause fährt. Taxifahrer (Anzahl >50.000) werden es extrem schwer haben.

Nun wird es interessant: wenn nicht nur große Lastwagen autonom fahren, sondern wir verstehen, dass Dein Blumenkohl vom Wochenmarkt (oder direkt vom Feld Nähe der Nordsee) zu Dir fahren kann, Post und Pizza, Arznei und Europalette,… selbst mobil sind auf Straßen, Wasser und Luftwegen, verändert sich die Basis unseres heutigen Zusammenlebens. Ich meine damit nicht nur klassische Fahrzeuglogistik, denn warum soll nicht die Pizzaschachtel selbst autonom fahren – standardisierte Minicontainer werden es möglich machen.

Am meisten wird sich unsere Arbeitswelt verändern. In Deutschland sind >500.000 Personen Berufskraftfahrer, mehr als 700.000 Menschen in der Automobilindustrie. Kleinere Logistik Dienstleistungen sind nicht alle erfasst, aber selbst Du und ich fahren manchmal nur los, um etwas zu besorgen oder zu bringen. Dann die Energieversorgung, Straßenbau, ÖPNV Beschäftigte,.. Wenn ich vorsichtig schätze, haben wir mit autonomer Mobilität weit mehr als 100.000.000 Arbeitsstunden ersetzt – täglich.

Es steht also sicher die Automobilbranche vor einem sehr großen Umbruch oder gar dem Abgrund, doch werden einige „mitspringen“. Ich kenne praktisch keinen Berufszweig, der sich nicht verändern wird oder zukünftig gänzlich neu arbeiten muss und Begriffe wie „Der mobile Friseur“ und „Pizzaexpress“ werden ganz neue Bedeutung erhalten.

Absolut nachvollziehbare Überlegungen, wie immer ;-)
Dennoch fehlt mir ein wichtiger Aspekt: Eines der grössten Probleme der heutigen Mobilität (egal ob Individual- oder öffentlicher Verkehr) ist doch der zeitliche Aspekt: Die grösste Auslastung ist Montag-Freitag zwischen 7 und 9 Uhr und zwischen 16 bis 18 Uhr – sowohl auf der Strasse wie auch auf der Schiene.
Es braucht also nicht nur bei den Fahrzeugen des Individualverkehrs Anpassungen (da stimme ich Alain Veuve 100% zu), sondern geht nur gut, wenn sich auch die Arbeitszeiten massiv weiter flexibilisieren…

Guter Artikel!

Beim Kommentar mit der Laufleistung bin ich noch skeptisch, da ich nicht glaube das Chassis, E-Motor und Klima praktisch unendliche Lebensdauer haben. Heutzutage sind genau das die Dinge, die als erstes defekt sind. Motoren sind nicht der Schwachpunkt der Verbrenner sondern das drumrum. Kann auch gut sein, das dies bewusst durch die Hersteller so konstruiert ist.

Wo ich absolut deiner Meinung bin, ist der „Wert“ des Statussymbols. Nicht nur bei unseren Kindern, sondern sogar bei uns (bzw. den Betreffenden) selbst wird dieser Wert extrem fallen. Was zählt ein Statussymbol, wenn sich jede Person zu jeder Zeit eines sharen kann?

Da verlass ich mich komplett auf was verschiedene Leute aus der Autobranche so schreiben und kommentieren. Ich bin ja kein Fahrzeugbauer.

Was aber ziemlich logisch ist, ist dass ich als Hersteller alle langlebigen Bauteile in der Qualität (Wirtschaftlichkeit) baue in der sie so lange leben wie das schwächste Teil. Das macht wirtschaftlich völlig Sinn. Dieses Teilsystem ist im Verbrenner nun mal der Antriebsstrang.

Sprich alle anderen Teile sind heute so konstruiert, dass sie die dessen maximale wirtschaftliche Laufleistung abdecken können. Das ist aber nicht das was physikalisch möglich ist. Aus dem Grund erwarte ich diesbezüglich eine entsprechende Steigerung. Wenn nun in Zukunft nicht mehr die Masse an Fahrzeugen zählt ist die Langlebigkeit ein zentraler den Preis rechtfertigender Faktor.

Demgegenüber stehen Technologiesprünge die es notwendig machen das Fahrzeug zu ersetzen. Unter dem Strich also fraglich wie stark diese Effekte zum Tragen kommen. Klar ist indes es wird einen Effekt geben.

>sondern unsere nachfolgenden Generationen, sonst nichts!
LIKE!

@Alain: in Gesamtbetrachtung noch zuwenig berücksichtigt – bei autonomen Autos: Komfortsteigerung Endkunden -> weniger Stress, Produktivitätsteigerung „arbeiten im Auto“, höhere Sicherheit (weil IT an Bord, und weniger Verkehrsaufkommen), somit höhere Wohlfahrt (aber das ist ein anderes Thema), weniger Unfall-Folgekosten und somit sinkende Versicherungsprämien.

Das Problem heißt „Rush hour“. Ist natürlich richtig, dass sehr viele Autos nur ~ 1 h am Tag bewegt werden, aber davon ein sehr großer Teil morgens 7-8 Uhr und dann 16-18 Uhr.
Sofern nicht die Zahl der Personen pro Auto erhöht wird (…ganz anderer Ansatz…), kommen wir mathematisch nur solange mit 10% der Fahrzeuge aus, wie diese böse Ungleichverteilung nicht berücksichtigt wird.

Absolut richtig. Rush-Hours sind ein Problem. Man darf aber nicht vergessen, dass Routes geteilt werden können. Das tönt jetzt ein bisschen abwegig, wer nimmt schon jemanden wildfremdes mit beim Pendeln (ich weiss schon es gibt Städte wo das funktioniert).

Aber es könnte dann einfach so sein, dass die Car-To-Go App ein Angebot macht. Entweder wartest Du 20 Minuten bis Dein exklusives Fahrzeug bereit steht oder aber in 5 Minuten kommt eines, das auf der Strecke noch jemanden aufpickt.

Sobald die Rides einigermassen intelligent verwaltet werden können kann man ziemlich viel Effizienz reinbringen ohne den Komfort zu schmälern.

Zwei Aspekte möchte ich gerne einbringen:

Zum einen heißt autonomes Fahren ja nicht, dass alle mit dem gleichen Automobil (jetzt passt der Begrff auch!) fahren müssen. Es wird Billig-/Standard- und Prämium-Angebote geben.

Vielleicht lässt sich ja autonomes Fahren auch mit Speed Dating verbinden: Man gibt dann an, welche Kriterien eine Person erfüllen muss, damit man bereit ist, das Fahrzeug zu zweit zu benutzen. Ganz neue Möglichkeiten, oder?

Ich denke dass es in Zukunft sehr viel mehr Kleinbusse geben wird. Damit lässt sich das Problem der Rush hour elegant lösen.
Sie werden Bus und Bahn ersetzen. In den Großstädten machen es doch schon jetzt die S-Bahnen und Busse vor. Nun kommt die Chance für das Land.
Ich denke auch, dass der ökonomische und ökologische Aspekt die Problemlösung von alleine (vielleicht noch mit Unterstützung des Staates) voran treibt.
Nicht zu vergessen sind die vielen Rentner, die gerne auf ein Auto verzichten würden. Die haben das Geld die Veränderung zu finanzieren.

Brillante Analyse (und kostenloses Consulting für die Autoindustrie). Teaser 90% Kosteneinsparung ist verlockend. Ich freue mich auf die Zukunft!
Nur, ein Überlegungsfehler: Die Marktmechanismen (Margen, Wertschöpfungskette, Shareholder) werden schon dafür sorgen, dass der Endkunde _höchstens_ von 10-20% Reduktion spüren wird.
Demzufolge ist es „unattraktiv“, und somit ist der „Beweis“ aus Sicht Autoindustrie da, dass es ja nicht funktioniert (die ökonomische und gesellschaftliche Abwärtsspirale lassen wir aussen vor).

Die Zeit wird es schon regeln. Die besseren „First Principles“ setzen sich immer durch. Hinsichtlich des Umfangs in dem Deutschland in die Automobilbranche „sozial investiert“ ist, ein wahrer Segen.

Im Prinzip teile ich die Analyse und erwarte mir viel, wenn dem autonomen Fahren der Durchbruch gelingt. Allerdings eine kleine Anmerkung zum Thema Kosten: Nach einer Jahreslaufleitsung von 400.000 km wird selbst ein Tesla ziemlich „durchgerockt“ sein. D.h. er müsste bereits nach einer Lebensdauer von 1 Jahr ersetzt werden. Das würde für alle 4 Mio. kalkulierten Fahrzeuge analog gelten. Die aktuelle Flotte von 43 Mio. Fahrzeugen hat hingegen wohl eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 10 Jahren. Macht unter dem Strich etwa den gleichen Bedarf, wenn man es auf diesen Zeitraum betrachtet.

Im Moment ist das sicher so. Aber es gibt schon ziemlich viel Erkenntnis darüber was die maximale Laufleistung angeht. Bei Elektroautos wird aufgrund der massiv simpleren Bauweise eine maximale Laufleistung von 1 Mio Kilometer erwartet. Wir sind hier noch ganz am Anfang der Entwicklung. Beim heutigen Model S wird die maximale sinnvolle (Voll-)Ladezyklen mit 800-1000 angeben. Das entspricht rund 450k Kilometer (Stand heute). Das ist im Moment der limitierende Faktor. Man darf aber nicht den Fehler machen und denken das bleibt so. Der Rest des Wagens, also Chassis, Elektromotor, Klima hat eine praktisch unendliche Lebensdauer (natürlich nur unter gewissen Umständen). Man spricht beim Verbrenner von rund 10’000 beweglichen Teilen, wogegen ein Elektroauto auf rund 200 Teile kommt. Ich habe mit 3 Jahren gerechnet, da ich denke es ist realistisch Auto bis zu einer Million mehr oder minder wirtschaftlich zu betreiben. Dabei schneidet das Elektroauto zwingend besser ab.

Ja, genau. Kosteneinsparungen kämen schon allein durch das billige Elektroauto mit lander Lebensdauer. Ganz ohne autonomes Fahren. Die Roboterisierung wirkt dann eher indirekt und additiv, indem z.B. der Bedarf an (LKW-)Fahrern und deren Pausen und somit den Rasthöfen entfällt.Oder der Verbrauch von Strasse geringer wird, da Staus und Verklumpungen weitestgehend vermieden werden. Und nicht zuletzt die Einsparung von verbratener Lebenszeit hinter dem Steuer in der Blechlawine.

Sorry, aber da fehlt ein gaaaaanz wichtiger Aspekt in der Argumentation der Attraktivität der to-go Lösung: bei eineer Kostenreduktion von 90% kann ich mir – wann immer ich es brauche – ein viel tolleres Fahrzeug leisten. 911er statt Golf, wenn ich will. Schickes Cabrio statt Kleinwagen.
Das ist als Argument nicht ganz zu vergessen.

Absolut. Ich habe es denn auch nicht vergessen meinte ich:

„Wahl des Fahrzeuges je nach situativ nach Lust und Laune (Fiat Ducato für die Gartenarbeit am Samstag, Porsche für den Ausflug am Sonntag)“

Ja Status und Ego sind in der Tat wichtig. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass das Auto als Statussymbol doch schon ziemlich abgegeben hat. Das hat auch damit zu tun, dass Besitz und Eigentum zunehmend entkoppelt werden. Ein Effekt der durch die 0-Zins-Welt zusätzlich befeuert wird. Die Frage ist wie die heute 6 jährigen mit dem Thema umgehen werden. Ich behaupte, sie werden in einer Zeit in die Phase ihrer ersten persönlichen ökonomischen Entscheidungen kommen, in der Car-To-Go Modelle präsent sein werden.

Ausgezeichneter Artikel! Und dann wird es doch ganz anders kommen.

Das Auto gilt sehr oft auch als Statussymbol. Ich bin echt gespannt, ob auch diese Leute darauf „verzichten“ können und ihr Ego nicht darunter leiden wird, wenn das Auto nicht in der Garage steht, sie nicht genüsslich am Samstag zur Reinigung fahren können und ihr Prunkstück präsentieren können. Würde es lediglich nach den Kosten gehen, dann würde jeder einen VW Golf kaufen und BMW und Mercedes und Co. hätten das nachsehen. Sprich Kosten sind nicht alles.

Zudem bin ich auch gespannt, wie das Grenzüberschreitend funktionieren wird.

„Diese“ Leute werden wohl nicht auf Ihr Statussymbol verzichten und das ist auch ok. Die Frage ist aber eher was machen deren Kinder? Da gibt es klar Indizien, dass das Auto für die nachrückende Generation keinen entsprechenden Stellenwert mehr hat.

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